Häufige Fragen zu multifokalen und isofokalen Linsenimplantaten

Implantierbare Linsen sind wahre Multitalente mit denen sich seit vielen Jahrzehnten Sehfehler dauerhaft korrigieren lassen. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, Typen und Stärken, sodass für fast jeden Sehbedarf die optimalen Linsenimplantate gefertigt werden können.

Multifokallinsen sind die Alternative zur Gleitsichtbrille. Sie können Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung dauerhaft korrigieren. Durch ihre spezielle Optik ermöglichen sie ein scharfes Sehen in der Ferne und in der Nähe. Multifokallinsen können bei Alterssichtigkeit und Grauem Star eingesetzt werden.

Isofokallinsen sind die neueste Generation von Linsenimplantaten. Sie ermöglichen scharfes Sehen für fern und nah und haben dabei einen fließenden Übergang. D.h. man sieht mit ihnen fast wie mit den natürlichen Linsen auch in den Zwischen-Entfernungen scharf.

FAQ Multifokallinsen und Isofokallinsen

Woran erkenne ich, ob ich alterssichtig bin?

In der Regel ist die Alterssichtigkeit mit 50 Jahren bei nahezu allen Menschen korrekturbedürftig.
Man bemerkt die Alterssichtigkeit daran, dass man mit seiner (Fern-)brille in der Nähe nicht mehr gut lesen kann. Bei Kurzsichtigen hilft es, wenn man die Brille abnimmt und näher an den Text herangeht. Bei Weitsichtigen hilft dann nur noch eine Gleitsicht- oder Lesebrille

Wie funktionieren Multifokallinsen?

Mit modernen Multifokallinsen ist wie mit einer natürlichen Augenlinse das Sehen sowohl in der Ferne als auch in der Nähe möglich. Die Optik der Linsenimplantate - es gibt diffraktive und refraktive Systeme -  ist so gestaltet, dass z.B. die Vorderfläche die Ferne scharf abbildet und die Rückseite des Implantats das Licht so bricht, dass der Fokus im Nahbereich liegt. 
Wie Multifokallinsen genau funktionieren, erklärt Prof. Parasta in folgendem Video:

  • Wie funktionieren Multifokallinsen-Implantate? - Dr.med. Amir-Mobarez Parasta | MUNICH EYE

    Wie funktionieren Multifokallinsen-Implantate? - Dr.med. Amir-Mobarez Parasta | MUNICH EYE

Wie funktionieren Isofokallinsen?

Isofokale Linsen - auch EDOF-Linsen genannt - haben zusätzlich zu Fern- und Nahbereich auch einen erweiterten Zwischenbereich in dem man, wie mit der natürlichen Linse, scharf sehen kann. Wie diese Linsen funktionieren, erklärt Prof. Parasta in diesem Video:

  • Was sind EDOF Isofokallinsen? | Prof.h.c.* Dr.med. Amir-Mobarez Parasta | MUNICH EYE

    Was sind EDOF Isofokallinsen? | Prof.h.c.* Dr.med. Amir-Mobarez Parasta | MUNICH EYE

Welches Alter ist für einen Linsentausch geeignet?

Multifokallinsen und Isofokallinsen werden zur Korrektur von Alters(weit)sichtigkeit eingesetzt. Bemerkbar macht sich diese meist ab dem 45. Lebensjahr. Altersbedingt sind dem Einsatz von Linsenimplantaten nach oben hin keine Grenzen gesetzt, solange alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind. In einzelnen speziellen Fällen können multifokale/isofokale Linsen auch schon vor Beginn der Alterssichtigkeit eingesetzt werden.

Wie läuft ein Linsenaustausch ab?

Die Eingriffe, bei denen die Linsen implantiert werden, finden in der Regel im Abstand von einer Woche statt. Die eigentliche Implantation dauert nur etwa 10 bis 15 Minuten.
Doch vorher sind folgende Schritte wichtig:

  • Erstberatung: hier wird festgestellt, ob eine Eignung für eine Multifokallinsen- / Isofkallinsenimplantation besteht
  • Voruntersuchung: es werden alle Details zur OP besprochen und die Augen eingehend untersucht, vermessen und die Wahl der optimalen Linsen getroffen
  • Hausarztuntersuchung: der Eingriff erfolgt ambulant und findet im Dämmerschlaf statt. Deshalb ist eine Freigabe durch den Hausarzt nötig
  • OP-Tag: insgesamt sind Sie ca. 2 Stunden in unserer MUNICH MED Tagesklinik in Riem. Erst erfolgt die Vorbereitung durch die Anästhesie, dann der eigentliche Eingriff. Durch einen kleinen Zugang in der Hornhaut wird die alterssichtige Linse mit der Nanolaser-Methode entfernt. Durch diesen Zugang wird auch das flexibel faltbare Linseimplantat eingesetzt und platziert. Das operierte Auge erhält einen durchsichtigen Verband und nach der postoperativen Überwachung und einer kleinen Stärkung können Sie wieder nach Hause gebracht werden
  • erste Kontrolluntersuchung am Tag nach der OP: die Sehschärfe wird überprüft und die weitere Nachsorge besprochen

Was kostet ein Linsentausch mit multifokalen oder isofokalen Linsen?

Die Kosten liegen bei 6.300-9.700€ für beide Augen und sind im Wesentlichen abhängig von Stärke, Linsentyp und Verfahren. Nach Ihrer ärztlichen Voruntersuchung, bei der auch die individuellen Linsen gewählt werden, bekommen Sie von uns für Ihre Behandlung einen Kostenvoranschlag nach GOÄ.

Eine Kostenübersicht finden Sie hier

Die Dauerkorrektur von Fehlsichtigkeiten (d.h. wenn kein Grauer Star diagnostiziert ist) wird als Selbstzahlerleistung nach GOÄ abgerechnet. Mehr zu Erstattung und Abrechnung erfahren Sie hier.

Wann darf ich nach einer Linsen-OP wieder Auto fahren, Sport treiben, Lesen und am Bildschirm arbeiten?

Nach der Implantation von Multifokallinsen/Isofokallinsen ist Folgendes zu beachten:

  • Auto fahren: hierfür ist eine Sehschärfe von über 70% nötig. Nachdem die Implantation beider Linsen abgeschlossen ist, erfahren Sie bei der Nachuntersuchung, ob Sie diese schon erreicht haben
  • Sport: bei normalem Heilungsverlauf sind Schwimmen, Joggen und leichte Sportarten bereits ab der zweiten Woche nach der Operation erlaubt. Mit schwerer körperlicher Belastung (z.B. Kraftsport) sollten Sie bis zur vierten Woche nach der Operation warten.
  • Lesen / fernsehen / arbeiten am Bildschirm: am Tag der OP sollen Sie Ihre Augen schonen und am besten geschlossen halten. Ab dem zweiten Tag können Sie gern fernsehen, am Bildschirm arbeiten oder lesen, jedoch die Augen nicht exzessiv beanspruchen.
  • Schminken: ist eine Woche nach der OP wieder möglich. Wichtig ist dabei, die Hornhaut nicht zu berühren und keine großen Druck auszuüben. Wir empfehlen, nach der Linsenimplantation keine angebrochenen Kosmetika, sondern nur frische Packungen zu verwenden.

Ab wann ist Sex nach einer Augenoperation wieder möglich?

Grundsätzlich belastet die sexuelle Aktivität an sich die Augen nicht. Es geht mehr um Infektionsrisiken und Verletzungsrisiken:

Nach einer unkomplizierten Augenoperation an den Linsen (Grauer Star / Linsenaustausch zur Sehkorrektur oder ICL Implantation) ist das Auge vor einer mechanischen Beanspruchung (Reiben, Druck auf das Auge, Keim belastete Umgebung, Staub, u.ä.) zu schützen, um das Risiko für Infektionen zu reduzieren. Sofern dies gewährleistet ist, spricht auch nichts gegen Geschlechtsverkehr -  in moderatem Umfang - nach einer Augenoperation. Extreme Praktiken sollten bis zum Ende der Heilungsphase besser nicht erfolgen. Bei normaler Heilung ist eine Woche nach der Operation das Auge diesbezüglich i.d.R. als normal zu betrachten. Hinweise zur besonderen Schonung aufgrund individueller Besonderheiten erfolgen ggf. durch Ihren Augenarzt oder Ihre Augenärztin nach der Augenoperation. 

Wie lange bleibt eine Multifokallinse/Isofokallinse im Auge?

Die implantierten Linsen bleiben lebenslang im Auge und müssen nicht ausgetauscht werden. Die optische Stabilität und ‚Lebensdauer‘ der Linsen wird auf ca. 90 Jahre geschätzt.

Wie wird die alterssichtige Linse entfernt?

Die alterssichtige Linse wird mit der schonenden  entfernt. Die Vorteile der Nanolaser-Technologie sind die geringere Temperaturabgabe ins Auge und die geringere Verletzungsgefahr der hinteren Kapsel. Dadurch erholen sich die Augen und das Sehen nach der OP schneller. Weil bei dieser Technik Einmalinstrumente verwendet werden, hat man zusätzlich ein höchstes Maß an hygienischer Sicherheit. 

Nanolaser (Nano-Katarakt): Die Energiewelle wird innerhalb der Sonde angegeben.
Nanolaser (Nano-Katarakt): Die Energiewelle wird innerhalb der Sonde angegeben.

Wie stark spüre ich die implantierten Linsen im Auge? Kann man die Linsen sehen?

Die implantierte Linse wird an der Stelle Ihrer natürlichen Linse platziert und deshalb nicht wahrgenommen. Die Implantate sind aus biologisch kompatiblem Acrylat hergestellt und werden vom Auge als körpereigen empfunden. Ein Fremdkörpergefühl entsteht immer nur durch eine Reizung der Augenoberfläche, wie z.B. durch ein Sandkorn.
Sehen kann man die Linsenimplantate von außen nicht, weil sie hinter der Pupille platziert wird.

Was mache ich, wenn sich meine Sehstärke verändert?

Alterssichtigkeit ist ein natürlicher Prozess, der durch die Verhärtung der Augenlinse entsteht. So verändert sich auch die Sehstärke mit zunehmendem Alter. Nach dem Austausch der natürlichen Linse wird dieser Prozess der Alterung jedoch 'eingefroren':
Die Kunstlinse verändert ihre Stärke nicht und wirkt in allen Brennweiten auch im Laufe der Jahre konstant.

Ist eine Multifokallinsenimplantation auch nur an einem Auge möglich?

Multifokale Linsen funktionieren als optisches System nur, wenn sie an beiden Augen implantiert sind.

Kann ich nach einer Linsenimplantation einen Grauen Star bekommen?

Nein, die Entwicklung eines Grauen Stars bleibt Ihnen sozusagen "erspart". Der  ist eine altersbedingte Trübung der Augenlinse. Nachdem die alterssichtige Augenlinse durch ein Implantat ersetzt ist, kann man keinen Grauen Star mehr bekommen.
Durch die natürliche Veränderung der Linsenkapsel kann sich jedoch ein sogenannter "Nachstar" einstellen, der sich durch eine spezielle Laserbestrahlung innerhalb weniger Minuten wieder beheben lässt.

Welche Linsen kann man implantieren, wenn ich bereits Grauen Star habe?

Wenn alle Voraussetzungen für ein optimales Ergebnis gegeben sind, spricht auch bei Grauem Star nichts gegen den Einsatz von  oder Isofokallinsen, wenn diese gewünscht sind.
Eine andere Möglichkeit ist der Linsenaustausch mit Monofokalen Linsen, die entweder die Ferne oder die Nähe korrigieren. Eine Brille zu tragen ist dann in den meisten Fällen weiter erforderlich.

Was spricht gegen eine Implantation mit Multifokallinsen/Isofokallinsen?

Es gibt Voraussetzungen, bei denen kein optimales Ergebnis zu erwarten ist bzw. die als Kontraindikation für eine Implantation von multifokalen/isofokalen Linsen gelten:

  • fehlendes räumliches Sehen
  • angeborene Schwachsichtigkeit
  • manifestes Schielen
  • Netzhauterkrankung / Makuladegeneration
  • ausgeprägte Gesichtsfeldausfälle (z.B. bei schweren Formen des Glaukoms)
  • organische Hornhauterkrankungen (Endotheldysplasien) oder Narben