Trockene Augen und Rosazea

Gereizte, müde und trockene Augen? Viele kennen das Gefühl wenn die Augen tränen und jucken.
Häufig steckt dahinter Rosazea: eine entzündliche Hauterkrankung, die sehr oft übersehen wird.

Was ist Rosazea?

Rosazea – auch Couperose genannt – ist eine häufig vorkommende entzündliche Hauterkrankung. Die genauen Ursachen sind bisher noch nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird aber ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren wie z.B.

  • Störungen des Immun- bzw. Lymphsystems
  • äußerliche Einflüsse wie UV-Strahlung 
  • lokale Entzündungsreaktionen

Die Symptome treten meist schubartig auf und bei fast allen Betroffenen verstärken sich diese z.B. beim Verzehr von scharfen Speisen oder Alkohol sowie bei Wärme.

Typische Symptome von Rosazea sind:

  • Rötungen an den Wangen und am Nasenrücken besonders bei Wärme (z.B. nach Tragen einer FFP2 Maske) oder nach Alkoholgenuss
  • Neigung zu Pusteln an der Haut oder Gerstenkörnern am Lid

Auch die Augen sind sehr oft betroffen. Anzeichen dafür sind z.B.

  • Brennen / Jucken 
  • verstärktes Tränen (besonders bei Wind und Kälte)
  • müde / schwere Augen

Was haben Trockene Augen mit Rosazea zu tun?

Rosazea ist eine chronische Gefäß- und Bindegewebsentzündung. Sehr häufig befällt sie auch die Lidranddrüsen – die sog. Meibom-Drüsen. Diese sind für den wichtigsten Teil des Tränenfilms verantwortlich. Sie produzieren ein öliges Sekret, das die Augenoberfläche vor Umwelteinflüssen schützt und den Tränenfilm stabilisiert. Wird die ölige Schicht des Tränenfilms aber beeinträchtigt bzw. zerstört, wird der Tränenfilm instabil. Die Folge: tränende und gereizte Augen. In solchen Fällen helfen dann meist auch keine herkömmlichen Befeuchtungstropfen mehr oder nur kurzfristig.

Welche Rolle spielen Augenlid-Milben bei Rosazea?

Haarbalgmilben besiedeln überwiegend die Haar- und Wimpernwurzeln sowie den Lidrand. Das Besondere bei Rosazea: bei Betroffenen zeigt sich oft ein deutlich höherer Befall der Lidränder mit den sogenannten Demodex-Milben. Dadurch können entzündliche Reaktionen an den Lidrändern oder den Meibom-Drüsen ausgelöst werden, die zu dauerhaft gereizten und trockenen Augen führen können.

Was kann man gegen Rosazea und Trockene Augen tun?

Es gibt verschiedene Methoden Rosazea zu behandeln. Je nach Ausprägung und Form gibt es bspw. Salben oder Gele, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Reicht dies nicht (mehr) aus, kann eine systemische Behandlung mit Tabletten (z.B. Antibiotika) gegen die Entzündung helfen. 

Eine weitere erfolgversprechende Behandlungsmethode ist die IPL-Lichttherapie, die schon seit vielen Jahren in der Dermatologie zum Einsatz kommt. Durch gepulstes Licht - deshalb der Name: Intense pulsed light - werden die Kapillaren der Haut und das Bindegewebe behandelt. 

Die augenärztliche IPL-Behandlung ist seit 2016 in der Therapie bei Rosazea und bei Trockenen Augen in den USA und Europa als effektiv anerkannt und zugelassen. 

Die IPL wirkt durch mehrere Ansätze:

  • Zum einen wird durch die Wärmeentwicklung die Funktion der Meibom-Drüsen angeregt und die Sekretbildung reguliert sich wieder. Außerdem werden Demodex-Milben durch die Lichtpulse an den Lidrändern abgetötet
  • Zum anderen können durch die Lichtpulse die in der oberen Hautschicht sichtbaren Blutgefäße verödet und dadurch „unsichtbar“ gemacht werden.
  • Die Lichtpuls-Behandlung des Unterhaut-Bindegewebes führt zu einer langfristigen Abnahme der chronischen Entzündung der Haut

Vor einer IPL-Therapie sollte eine genaue Analyse des Tränenfilms erfolgen. Diese zeigt, ob die Behandlung erfolgversprechend sein wird und ob man diese Therapie mit anderen Maßnahmen - wie Medikamente - kombinieren sollte. 

Eine Rosazea-Erkrankung verstärkt sich meist im Laufe der Jahre.
Deshalb kann es förderlich sein, eine Behandlung bereits frühzeitig durchzuführen, um die Ausprägung abzumildern und diese auch zu wiederholen. 

Die Ersttherapie bei IPL besteht aus 4 Sitzungen, die mit einer manuellen Lidrandmassage kombiniert werden. Die Behandlungszeit erstreckt sich über 4 Monate. Die Kosten betragen ca. 1.200 € für 4 Sitzungen und werden von gesetzlichen Krankenkassen noch nicht übernommen.