Ein Kapselspannring (CTR) ist ein dünner, flexibler Kunststoffring, der während der Operation in den natürlichen Kapselsack eingesetzt wird. Er stabilisiert die Hülle, in der die Kunstlinse dauerhaft sitzt. Man benötigt ihn nicht bei jedem Patienten – er kommt gezielt dann zum Einsatz, wenn er einen echten Vorteil für die langfristige Sehqualität bietet.
Ein CTR ist besonders sinnvoll, wenn:
- der Kapselsack größer oder elastischer ist – zum Beispiel bei starker Kurzsichtigkeit oder sehr langen Augen. Ohne Ring kann sich der Kapselsack zusammenziehen oder Falten bilden.
- eine hochwertige Premiumlinse implantiert wird – etwa Multifokal-, EDOF- oder torische Linsen. Diese benötigen eine sehr exakte Zentrierung, um ihr volles Sehpotenzial zu entfalten.
- eine leichte Schwäche der Haltestrukturen (Zonulafasern) vorliegt, z. B. bei beginnender Bindegewebsschwäche, Pseudoexfoliation oder nach kleinerem Trauma.
- ein erhöhtes Risiko für spätere Kapselschrumpfung besteht, etwa bei bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Uveitis, Retinitis Pigmentosa).
Welche Vorteile hat das für mich als Patient?
- Die Linse sitzt stabiler und präziser im Auge.
- Kapselfalten – die zu Lichtstreuung oder Blendungen führen können – werden verhindert.
- Bei torischen Linsen verbessert sich die Rotationssicherheit, was wichtig für die Korrektur der Hornhautverkrümmung ist.
- Auch spätere Veränderungen des Kapselsacks (z. B. durch Schrumpfung) werden reduziert.
Wann ist ein CTR nicht notwendig?
- Bei kleinen oder sehr straffen Kapselsäcken, wie sie häufig bei Weitsichtigkeit vorkommen.
- Bei einfachen Monofokallinsen, die keine millimetergenaue Zentrierung benötigen.
- Wenn der Kapselsack bereits beschädigt ist – hier kommen andere Techniken zum Einsatz.
Bleibt der Ring im Auge?
Ja. Er wird dauerhaft im Kapselsack belassen, ist nicht spürbar und enthält kein Metall – MRT-Untersuchungen und Sicherheitskontrollen (z. B. Flughafen) sind problemlos möglich.
Fazit: Ein Kapselspannring ist kein „Standard-Bauteil“, sondern ein gezieltes Zusatzimplantat, das immer dann eingesetzt wird, wenn Stabilität, Zentrierung und optische Qualität langfristig verbessert werden sollen. Vor allem bei Premiumlinsen und größeren Augen steigert er die Sicherheit und Genauigkeit der Operation deutlich – in anderen Fällen wird bewusst darauf verzichtet.