Monovision ("Goetheblick"): Brillenfreiheit bei beginnender Alterssichtigkeit

Monovision ist eine Form der Sehkorrektur, bei der ein Auge für die Ferne und das andere für die Nähe korrigiert wird. Vor allem bei beginnender Alterssichtigkeit (meist ab 40 Jahren) kann diese Methode geeignet sein, viele Jahre ohne Brille auszukommen. In der Regel können fast alle Sehbereiche des Alltags abgedeckt werden, damit man brillenunabhängig ist. Lediglich für spezielle Aufgaben kann eine Brille benötigt werden. Ob Monovision das passende Verfahren ist, erfahren Sie bei einer ausführlichen Beratung bei Ihrem Augenarzt / Ihrer Augenärztin.
Bei einer Monovision muss man sich erst an die neuen Sehverhältnisse gewöhnen. Deshalb wird die Verträglichkeit vorab mit speziellen Kontaktlinsen getestet. Danach wird die dauerhafte Korrektur mittels LASIK, implantierbaren Linsen ICL oder einem Linsenaustausch durchgeführt.

Was ist Monovision?

Monovision ist eine spezielle Technik, bei der das sog. Führungsauge für die Fernsicht und das andere Auge für die Nahsicht korrigiert wird.
Von J. W. von Goethe ist bekannt, dass er von Natur aus unterschiedliche Sehstärken hatte und somit bis ins hohe Alter ohne Brille gut sehen konnte. Deshalb nennt man die Monovision auch “Goetheblick”.

Für wen kommt Monovision in Frage?

Monovision ist besonders geeignet für Personen mit beginnender Alterssichtigkeit (Presbyopie) ab ca. 40 Jahren, in manchen Fällen auch schon früher. Erfahrungsgemäß wird sie besser von Kurzsichtigen toleriert, die von Natur aus zwei unterschiedliche Augenstärken haben. 

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Verträglichkeit von Monovision testen

Wichtig bei einer Monovision-Korrektur ist, die Verträglichkeit vorab mit speziellen Kontaktlinsen zu testen. Dabei wird beim sog. Führungsauge die Sehstärke für die Ferne und beim anderen Auge für die Nähe korrigiert. Der Unterschied sollte nicht mehr als 2 Dioptrie (Dpt) sein. So kann man eine simulierte Monovision im Alltag vorab ausprobieren. Meist dauert die Testphase einige Wochen, um sicherzustellen, dass man sich an die veränderte Sehweise gewöhnen kann.
Es wird empfohlen, den Unterschied zwischen beiden Augen jede Woche um 0,5 Dioptrie zu erhöhen, bis die Nähe die gewünschte Schärfe erreicht, ohne die Ferne bei beidäugiger Sicht zu stören. 

Beispiel für einen Monovisionstest

Kurzsichtigkeit von -2 Dpt auf beiden Augen mit Führungsauge Rechts:

Ausgangssituation: Rechtes Auge: -2 Dioptrie / Linkes Auge: -2 Dioptrie

1. Woche: Rechtes Auge: -2 Dioptrie / Linkes Auge: -1,5 Dioptrie

2. Woche: Rechtes Auge: -2 Dioptrie / Linkes Auge: -1 Dioptrie

Der Test wird solange durchgeführt, bis der höchste tolerable Unterschied erreicht wird. Idealerweise sollten es 2 Dioptrie Unterschied sein, um die Alterssichtigkeit nachhaltig zu korrigieren.

Besonders wichtig:

Der Augenarzt / die Augenärztin muss sich darauf verlassen können, dass der Monovision-Test gewissenhaft durchgeführt wird. Denn die genaue Angabe, welche Stärken am besten vertragen werden, ist für die Planung der operativen Dauerkorrektur entscheidend.
Wurde die Monovision nicht gut vertragen, können auch andere sehr gute Alternativen, wie z.B. Multifokallinsen oder Monofokallinsen, geprüft werden.

Dauer der Brillenfreiheit mit Monovision

Wie lange man mit einer Monovision brillenfrei sein kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.a. dem Alter und der Beschaffenheit der Augen. Erfahrungsgemäß hält die Monovision umso länger, je größer der Seitenunterschied ist. Viele Menschen können dadurch mehrere Jahre brillenfrei leben, bevor altersbedingte Veränderungen eine erneute Anpassung oder das Tragen einer Brille erfordern. 

Situationen, in denen Monovision die Brille ersetzt

Mit einer Monovision kann man die Brille in den meisten Alltagssituationen ersetzen, wie z.B. Lesen oder Arbeiten am Computer. 
Beim Autofahren, sowie für spezielle Tätigkeiten (z.B. Lesen von sehr kleinem Text / Arbeiten mit feinen Details) kann eine zusätzliche Brille erforderlich sein.

Scharf Sehen und das Leben genießen: ein Linsentausch macht's möglich.

Operative Verfahren zur Umsetzung von Monovision

LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis)

Für die Sehkorrektur wird die Form der Hornhaut mit einem Laser verändert.

ICL (Implantable Collamer Lens)

Eine Bio-Kollagen Linse wird ins Auge eingesetzt, ohne die natürliche Linse zu entfernen.

RLE (Refraktiver Linsenaustausch)

Die natürliche Linse wird durch eine künstliche ersetzt (wie bei einer Katarakt-OP)

Vor- und Nachteile der Monovision

Die Monovision kann eine effektive Lösung sein, um die Lebensqualität zu verbessern und den Alltag ohne ständige Brillenwechsel zu genießen. Unerlässlich für jede Art von Sehkorrektur ist eine individuelle und ausführliche Beratung bei Ihrem Augenarzt / Ihrer Augenärztin. So kann die beste Lösung für Ihre Sehbedürfnisse gefunden werden.

Vorteile

  • im Alltag wird keine Brille mehr benötigt bzw. nur noch in speziellen Situationen
  • ermöglicht gutes Sehen in Ferne und Nähe 
  • die Methode ist mit operativen oder nicht-operativen Lösungen anpassbar

Nachteile

  • die Augen brauchen etwas Zeit, um sich an die unterschiedliche Sehstärken zu gewöhnen
  • für spezifische Tätigkeiten kann eine Brille nötig sein
  • nicht für jeden geeignet 

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